Paarberatung: Gewohnheiten sind zuerst wie Spinnweben, später wie Drahtseile

In jeder Paarberatung kommen sie irgendwann zur Sprache: Gewohnheiten. Gewohnheiten helfen uns 

Spinnweben

Gewohnheiten sind zuerst wie Spinnweben …

durchs Leben. Wenn es keine Gewohnheiten gäbe, könnten wir uns auf nichts verlassen. Und müssten ständig alles neu entscheiden. Auch in der Partnerschaft.

Meine Klientinnen und Klienten in der Paarberatung erzählen von guten und schlechten Gewohnheiten. Von hilfreichen Gewohnheiten und solchen, die gewöhnungs-bedürftig sind. Eine Gewohnheit kann es sein, morgens um 6 Uhr aufzustehen oder nachmittags um 16 Uhr Tee zu trinken. Sich beim Abschied einen Kuss zu geben oder beim Wiedersehen zu umarmen. Es kann aber auch eine Gewohnheit sein, die Schuhe im Weg liegen oder den Mülleimer überlaufen zu lassen.

Selbst gute Gewohnheiten können sich erotik-dämpfend auswirken

Sie und ihr Partner haben sich eine High-quality-time festgelegt, erzählt eine Frau in der Paarberatung. Mittwochs nachmittags nehmen sie sich zwei Stunden Zeit füreinander. Sie gehen spazieren oder kehren in einem netten Café ein oder schauen sich einen Film an. Oder sie nehmen sich die Zeit für eine intensive Schmusestunde. Das ist eine tolle Gewohnheit, die sie nicht mehr missen möchten und anderen Paaren empfehlen.

Diese feste Gewohnheit hat aber auch eine Kehrseite: Dann, wenn die Beziehung mit den zwei Stunden abgehakt ist. Wenn sich beide darauf verlassen, genug füreinander und für sich getan zu haben und sich die restliche Zeit nicht mehr mit ihrer Beziehung befassen zu müssen. Dann wird auch diese Gewohnheit leise und schleichend zu einem Drahtseil. Das stellt sich oft erst in der Paarberatung heraus.

Wenn sich schon die High-quality-time erotik-dämpfend auswirken kann, wie viel mehr sind dann die schlechten Gewohnheiten eine Gefahr für die Beziehung: die Socken herumliegen lassen, die vielzitierte Zahnpasta im Waschbecken, alles das, was meinen Partner oder meine Partnerin potentiell nervt und zu immer den gleichen Diskussionen führt.

Wenn die Gewohnheit zum Drahtseil wird …

Wenn zwei sich immer wieder um die gleichen Sachen streiten – dann sollten beide etwas verändern!

… später wie Drahtseile

Warum kommen wir nicht raus aus dieser Endlosschleife, warum können wir uns so schlecht selbst reflektieren? Warum fragen wir nur den Partner / die Partnerin, warum sie nicht endlich den Müll rausträgt? Warum fragen wir uns nicht selbst, wieso wir keine konstruktive Lösung finden?

Warum rennen wir wie ein Huhn oder Hahn immer wieder gegen den gleichen Zaun und stoßen uns den Kopf und sind nicht in der Lage, uns einmal umzudrehen und in die andere Richtung zu schauen – da ist der Zaun vielleicht offen und es wäre ein leichtes, hindurchzugehen und auf die andere Seite zu gelangen. (Oder den Kopf zu heben, in den Himmel zu schauen und einfach über den Zaun zu fliegen?) Diese Fragen kommen in fast jeder Paarberatung irgendwann zur Sprache.

Manchmal braucht es nur jemanden, der einem das Loch im Zaun zeigt, das man vor lauter Verbissenheit nicht mehr sieht. Oder das Tor, das die ganze Zeit da ist und einfach nicht mehr wahrgenommen wird.

Der Gang zur Paarberatung ist ein erster Schritt, eine neue Perspektive einzunehmen. Herauszufinden, was mich daran hindert, die einfache Lösung zu sehen. Die einfache Lösung, die möglicherweise ganz offensichtlich ist, wenn jemand von einem anderen Standpunkt aus auf die Situation schaut. Und meine / unsere Gewohnheiten von außen betrachtet.

Ich freue mich darauf, diese spannende Frage mit Ihnen zu bearbeiten. Machen Sie mit mir einen Termin für ein erstes Gespräch. Vielleicht wird dann schon einiges klar.

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